Montag, 15. Dezember 2008

Guido Grünheid verlässt Köln: Hoffnungsschimmer oder letzter Sargnagel?

Guido Grünheid – immerhin ehemaliger deutscher Nationalspieler (und damit der Beweis wie schlecht es wirklich mal um den deutschen Nachwuchs stand) – soll sich laut einem interbasket-User mit dem griechischen Verein Aigaleo BC auf einen Vertrag bis zum Saisonende geeinigt haben. Eigentlich eine Meldung, die kaum einen vom Hocker hauen würde, wenn Grünheid nicht bisher noch bei den Köln 99ers unter Vertrag stehen würde. Erst vor kurzem verloren die 99ers Yassin Idbihi, weil diesem ein lukratives Angebot aus der zweiten (!) französischen Liga vorlag und die Kölner mit diesem finanziell nicht mithalten konnten. Jetzt also auch noch Grünheid?

Kurze Rückblende: Jahrelang gehörten die Köln 99ers dank ihres Mäzens Herbert Zimmer zu den finanzstärksten Vereinen der Bundesliga und konnten es sich leisten bei Spielerverpflichtungen ordentlich zu klotzen. Doch Mitte der letzten Saison ging Zimmer privat pleite und musste sämtliche Zahlungen einstellen. Die 99ers schlitterten in die Insolvenz und hatten eigentlich ihre BBL-Lizenz schon zurückgegeben, als sich in allerletzter Sekunde mit dem Hamburger Jürgen Wollny doch noch ein Investor fand, der das Überleben der Profi-Mannschaft sicherte.

Doch Wollny ist kein Mäzen im Stille Zimmers, der fröhlich den privaten Geldbeutel öffnet. Stattdessen setzte er es sich zum Ziel den öffentlichen Auftritt der 99ers zu professionalisieren, die unter Zimmer zumeist vernachlässigten Kontakte zur Wirtschaft zu reaktivieren und so ein tragfähiges Netzwerk zu schaffen. Ersteres ist ihm durchaus gelungen, doch bisher scheint sich dies nocj nicht in neuen Sponsorengeldern niederzuschlagen.

Die logische Konsequenz daraus: Ein Kader, der nur in absoluter Top-Verfassung bundesligatauglich ist. Bisher allerdings blieb die Mannschaft diesen Nachweis nur all zu oft schuldig und steht deshalb mit nur drei Siegen völlig zu Recht auf dem vorletzten Tabellenplatz. Problematisch ist dabei nicht nur die teilweise fehlende individuelle klasse des Kaders, sondern auch der erzwungene Trainerwechsel vor der Saison. Sasa Obradovic hatte jahrelang in Köln als Spieler und Trainer gute Arbeit geleistet und auch viel Herzblut investiert, erlag dann aber doch dem Angebot des BC Kiev, einem Verein, der sich finanziell in ganz anderen Sphären bewegt.

Nachfolger Drasko Prodanovic hatte jahrelang an der Seite Obradovics gearbeitet und galt vielen als das eigentliche Hirn hinter den Kölner Erfolgen und Einflüsterer seines Chefs. Dies mag teilweise so gewesen sein, im Moment zeigt Prodanovic aber auch, dass er für einen Job an vorderster Coaching-Front eher nicht geeignet ist. Eine konfuse Verteilung der Spielzeit, unverständliche Auswechslungen, sowie fatale Fehlentscheidungen in Drucksituationen sind nur einige der Dinge, die ihm vorgeworfen werden. Ein junges Team, wie das der Kölner bräuchte aber eigentlich einen Coach der Sicherheit vermittelt.

Die Situation in Köln ist also im Moment sowohl finanziell, als auch sportlich alles andere als rosig. Und doch gibt es einen Hoffnungsschimmer am Horizont. Erst vor wenigen Wochen konnte man mit der Renault Deutschland AG und deren Marke Dacia endlich einen größeren Sponsoren-Deal an Land zu ziehen. Die eingenommene Summer beläuft sich dabei zwar nicht ganz auf den im Internet kolpoltierten mittleren sechsstelligen Betrag, immerhin steht aber nun überhaupt wieder Geld für Nachverpflichtungen zur Verfügung.

Zudem scheint es nun gelungen zu sein mit Guido Grünheid einen der Topverdiener, der nie die erwartete Leistung brachte, loszuwerden. Auch das so eingesparte Geld, dürfte schon recht bald in neue Spieler investiert werden. Köln kann laut Liga-Regularien noch zwei Spieler verpflichten und wird dies auch in nächster Zeit tun. Wer es allerdings wird hängt davon ab, welcher Spieler denn überhaupt in der Lage ist den 99ers sofort zu helfen und bereit wäre nach Köln zu wechseln. Auf Sportdirektor Stephan Baeck und sein Scoutingteam kommt da eine Menge Arbeit zu. Denn eins ist klar, die beiden Nachverpflichtungen müssen jetzt sitzen...

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