Sonntag, 14. Dezember 2008

Der deutsche Nachwuchs in der Krise? (Teil 3)

Was noch zu tun ist

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Fassen wir also noch einmal zusammen. Man hat versucht die Ausbildung junger Nachwuchsspieler auf professionellere Füß zu stellen und zudem dafür zu sorgen, dass den jungen Leuten auch eine Perspektive als Basketball-Profi geboten wird. Tatsächlich ist die Talsohle mittlerweile auch schon wieder durchschritten. Dies zeigt nicht nur die Teilnahme der U-18 Nationalmannschaft an der Europameisterschaft diesen Sommer, sondern auch die Tatsache, dass sich mit Pleiss, Schwethelm, Ohlbrecht, Günther, Lischka, McCray und einigen anderen doch einige Talente eine nicht unbedeutende Rolle in der Bundesliga spielen. Zudem sammeln mit Elias Harris, Maurice Stuckey, Christian Standhardinger, Robin Benzing und co weitere talentiere Jungen Spielpraxis in den unteren Ligen und stehen bereit in den nächsten Jahren den nächsten Schritt zu machen.

Klar ist aber auch, dass man sich damit noch nicht zufrieden geben sollte, sind sich viele Marketing-Experten doch darin einig, dass die Vermarktungsprobleme des deutschen Basketballs nicht zuletzt auf den Mangel an jungen, deutschern Gesichtern zurückzuführen ist. Was aber ist noch zu tun?

Ein erster, weiterer Schritt steht bereits kurz vor der Umsetzung. Zur neuen Saison wird die JBBL eingeführt, was nichts anderes bedeutet, als dass das Konzept der NBBL nun auch auf die U-16 Meisterschaft übertragen wird. Ein wichtiger Schritt. Nun ist es aber auch an der Zeit an der NBBL weitere Verbesserung vorzunehmen. Das Teilnehmerfeld ist viel zu groß, in jeder Division gibt es mindestens ein chancenloses Team. So etwas ist ärgerlich weil es weder dem chancenlosen Team noch dessen Gegnern irgendwie weiterhilft. Deshalb muss die NBBL aus meiner Sicht verkleinert werden, um wirklich qualitativ hochwertige Spiele auch in der Hauptrunde zu garantieren.

Eine Stufe höher, nämlich in der BBL, darf man sich mit der angestrebten Quote von vier deutschen Spielern nicht zufrieden geben. Auf lange Sicht sollte man hier mindestens auf einen Wert von sechs deutschen Spielern auf dem Spielberichtsbogen kommen. Es kann eigentlich von keinem Verein zu viel verlangt sein, zumindestens die Hälfte des Kaders mit einheimischen Spielern zu besetzen. Wer unbedingt möchte oder muss kann dann ja immer noch mit sechs Amerikanern auflaufen, nur spätestens die Positonen 7-12 müssten dann von deutschen besetzt werden.

Auch das Konzept des Ausbildungsfonds sollte weiterentwickelt werden. Zum einen sollte im Laufe der Zeit die Gebühr für Neuverpflichtungen nach und nach erhöht werden, um den Einsatz junger deutscher Spieler noch besser belohnen zu können. Zum anderen sollte diese Strafgebühr aber gestaffelt werden. Und zwar sollten Neuverpflichtungen vor der Saison günstiger sein, als Verpflichtungen während der Saison. Zudem könnte man darüber nachdenken Verpflichtungen innerhalb der BBL ebenfalls geringer zu belasten, um so das halten von Gesichtern in der Liga ein wenig zu belohnen.

Dies ist das was die BBL tun kann und muss, um die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit wir auch in Zukunft wieder ein erfolgreiches Nationalteam zu sehen kriegen und die BBL-Teams bald wieder aus deutschen Leistungsträgern bestehen. Darüberhinaus müssen aber natürlich auch die Vereine selbst ihren Teil dazu beitragen, indem sie zum Beispiel schon im Jugendbereich mit dem Scouting in der Region anfangen und die talentiertesten Spieler bei sich konzentrieren. Auch die Anstellung hauptamtlicher und vor allem kompetenter Trainer im Jugendbereich ist ein Punkt der bei zu vielen Vereinen noch zu stiefmütterlich behandelt wird.

Als Fazit bleibt also festzuhalten: Es ist schon einiges gemacht worden und die Trendwende ist geschafft. Zwar ist auch noch eine Menge zu tun, doch alles in allem lässt sich doch heute wieder halbwegs positiv in die Zukunft des deutschen Basketballs schauen. Und das ist schon mehr als man vor einigen Jahren auch nur zu hoffen wagen durfte...

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