Freitag, 26. Dezember 2008

Deutsche Bank Skyliners basteln am Team

Eine schöne Weihnachtsbescherung gab es in diesem Jahr für die Fans der Deutschen Bank Skyliners. Mit Adam Emmenecker, Anthony King, Titus Ivory und Greg Jenkins konnten gleich vier Spieler mit auslaufenden Verträgen weiterverpflichtet werden.

Point Guard Emmenecker hatte im letzten Jahr an der Drake University mit 8,6 Punkten und 6,5 Assists pro Spiel seinen sportlichen Durchbruch und wollte eigentlich schon die Basketballschuhe an den Nagel gehängt haben. Stattdessen plante er, sich mit seinem Abschluß in Wirtschaft und Finanzen an der Wall Street einen Job suchen. Letztlich entschied er sich dann aber doch zunächst sein Glück als Profi-Basketballer zu versuchen und nahm ein Angebot der deutschen Bank Skyliners zum Try Out an. Sportlich konnte er die Verantwortlichen dabei zwar von sich überzeugen, verletzte sich allerdings noch vor Saisonbeginn an den Adduktoren und bekam deshalb zunächst nur einen Zeitvertrag bis zum Ende des Jahres.

Nachdem er nun aber die letzten zwölf Spiele allesamt bestreiten konnte wurde sein Vertrag bis zum Saisonende verlängert, obwohl Emmenacker seinen Wurf bisher noch überhaupt nicht gefunden hat (36 % aus dem Feld, 0-11 Dreiern). Mit seiner hervorragenden Defense und seiner Ruhe im Spielaufbau soll er dennoch wichtige Entlastungspausen für den etatmäßigen Point Guard Pascal Roller schaffen

Etwas anders sieht die Situation bei Titus Ivory aus. Der amerikanische Guard war bereits 2006 in der BBL aktiv und holte damals mit Köln sogar den Meistertitel. Anschließend spielte er weiterhin in Europa in Vilnius und Oostende, wo er 2007 die belgische Meisterschaft holte. Als nun zu Saisonbeginn neben dem längerfristig verletzten Jimmy McKinney auch noch Keith Simmons einige Wochen auszufallen drohte, verpflichteten die Skyliners Ivory für zwei Monate, da sie bei seiner Vita vermuten konnten, dass er nicht all zu viel Eingewöhnungszeit benötigen würde und dem Team sofort helfen könnte. Diese Rechnung ging auf. Ivory punktet hochprozentig aus dem Feld, macht nur wenig Fehler und legt mit 11 Punkten und 3 Rebounds pro Spiel solide Statistiken auf.

Mittlerweile allerdings sind McKinney und Simmons beide wieder einsatzbereit, so dass eine Weiterverpflichtung Ivorys nicht zwingend notwendig erschien. Nachdem sich aber sogar Konkurrent McKinney für eine Vertragsverlängerung aussprach und dabei insbesondere anführte vom positiven Konkurrenzkampf im Training enorm zu profitieren, zückten die Frankfurter noch einmal die Brieftasche und verlängerten Ivorys Vertrag um zwei Monate. Das sich Ivory darauf einließ, obwohl er anderswo einen besser dortierten, längerfristigen Vertrag hätte unterzeichnen können, spricht dafür, dass er sich in Frankfurt wohlfühlt.

Weniger Wohl fühlen sich zumeist die Center unter Murat Didin. Dieser erwartet extrem viel von seinen Postspielern und ist deswegen mit dem vorhandenen Spielermaterial auf dieser Position zumeist unzufrieden, was zu jeder Menge Entlassungen und Neuverpflichtungen führt. In seiner ersten Frankfurter Amtszeit flüchteten deswegen unter anderem Robert Maras und Bernd Kruel und legten anschließend noch ordentliche Zahlen bei anderen BBL-Vereinen auf. Auch der letztjährige Frankfurt Center Ken Johnson hatte so seine Probleme mit Didin und führt in diesem Jahr die BBL bei den Blocks an – allerdings mittlerweile im Trikot der Telekom Baskets Bonn.

Umso besser für Frankfurt, dass Didin nun in diesem Jahr zwei Center gefunden zu haben scheint, die ihm zusagen. Anthony King, dessen Vertrag nun zunächst um zwei Monate verlängert wurde, war ähnlich wie Emmenecker vor Saisonbeginn direkt vom College zum Try Out der Skyliners geladen worden. Dort wusste er augenscheinlich zu überzeugen und gibt in dieser Saison einen soliden Back-up Center, der in wenigen Minuten seine Leistung bringt. Dass er durchaus auch zu mehr in der Lage ist, zeigte er in den beiden Spielen gegen Bamberg und Oldenburg, in denen er mehr Spielzeit erhielt und sich mit 16 bzw. 14 Punkten bedankte.

Ähnlich sieht die Situation bei Greg Jenkins aus, der ebenfalls nicht übermäßig viel Einsatzzeit sieht, da Didin desöfteren auf eine kleinere Aufstellung mit Derick Allen als Center vertraut. Zunächst ebenfalls nur bis Ende Dezember verpflichtet, wusste Jenkins allerdings sogar dem stets kritischen Didin zu gefallen und bekam deshalb direkt einen Vertrag bis zum Ende der Saison 2009/10.

Die Frankfurter haben damit nun – trotz des verletzungsbedingten Karriereendes von Kirsten Zöllner – einen der am tiefsten besetzen Kader der BBL. Dies dürfte nicht zuletzt eine Reaktion auf das letztjährige Playoff-Aus im Halbfinale als man der langen Bank der Telekom Baskets Bonn nichts entgegen zu setzen hatte, obwohl diese im entscheidenden fünften Spiel sogar auf Ronnie Burrel und John Bowler und somit auf den Starting Frontcourt verzichten mussten. Gelingt es den Frankfurtern neue Geldquellen aufzutreiben und Ivory und King auch über den Februar hinaus zu behalten, dürfte sich dies in diesem Jahr eher nicht wiederholen.

Fraglich ist allerdings wie es um die Teamchemie bestimmt sein wird, wenn die Spielzeit einiger Spieler doch eher begrenzt ausfallen wird. Insbesondere die beiden deutschen Dominik de Mello und Max Weber, aber auch der talentierte Bulgare Ilian Evtimov könnten unter der Konkurrenz leiden. Bekommt Trainerfuchs Didin dieses Problem allerdings in den Griff, ist den Skyliners ein tiefer Playoff-Run zuzutrauen.

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